Karibu Tansania – willkommen in Tansania
Eine Reise, die vor 11 Jahren begann. Damals lernte ich in Karatu den 19jährigen Hussein „Hussi“ kennen. Wir liefen gemeinsam durch den Ort und konnten uns über Gott und die Welt unterhalten. Ein junger Mann, der sich etwas von seinem Leben erwartete. Und bereit war, es selbst in die Hand zu nehmen.
In der Folge habe ich ihn ein wenig bei seinem Traum unterstützt: Touristen-Guide zu werden. Ziemlich genau 11 Jahre später, am 14.09.2024, schlossen wir uns am Kilimanjaro Airport in die Arme: Er war 2 Wochen lang unser Guide und hat mit dem Landcruiser von Katikati Tours das unmögliche möglich gemacht. Aber der Reihe nach.
Mit reichlich Verspätung starteten wir zur ersten Unterkunft. Denn mein zweites Gepäckstück (mit Geschenken für Hussi) kam nicht an. Und war damit in guter Gesellschaft, denn rund 20 andere Passagiere des Flugs traf es schlimmer: Da war das Hauptgepäck weg.
Mitten in der Nacht fuhren wir vom Airport an den Stadtrand zum ersten Hotel. Schon diese Fahrt durch die Nacht ein echtes Abenteuer (Verkehrsregeln interessieren in Tansania nicht wirklich). Wir fielen dort alsbald ins Bett, da es am nächsten Tag bereits losgehen sollte in den Tarangire Nationalpark.
Der Park empfing uns sofort mit tollen Eindrücken. Eine Vielzahl an Tieren gab es zu bestaunen. Auch die ersten Raubkatzen ließen nicht lange auf sich warten. Hussi war bestens vernetzt: Ob persönlich, per Funk oder Telefon – ständig gab es Informationen über spektakuläre Tiersichtungen. Und die suchte er zügig auf – bei den Wegen in den Parks ein echtes Abenteuer und bisweilen nichts für schwache Nerven.
Nach zwei Tagen in dem wunderschönen Park war der Ngorongoro-Krater unser nächstes Ziel. Auf dem Weg hatte Hussi eine Überraschung für uns parat: Früh am Morgen ging es hoch hinaus zum Empakaii-Krater, wo wir zu Fuß zum Kratersee hinabsteigen konnten. Ranger Mtega begleitete uns sicherheitshalber mit seiner AK47, die ihn mit 4,8 kg Gewicht beim Aufstieg ordentlich ins Schwitzen brachte. Unterwegs lernten wir Tierspuren kennen und allerlei über die lokale Flora und Fauna. Was für ein Erlebnis.
Das Highlight der Reise sollte ohne Zweifel die Serengeti werden. Ganze vier Tage durchquerten wir diese und konnten unser Glück bei den Tiersichtungen kaum fassen. Es zeigte sich überdeutlich: Mit einem einheimischen Guide und Safari-Veranstalter unterwegs zu sein ist Gold wert. Hussi bewegte sich in der Serengeti mit einer Zielstrebigkeit und Ortskenntnis, die uns immer wieder staunen ließ.
Und tatsächlich: An zwei Tagen regnete es sogar! Was die Fahrten teilweise zu Rutschpartien machte und das ganze fahrerische Können unseres Guides abverlangte. Die ansonsten immer wieder üblichen Flußquerungen machten sich dagegen wie Kindergeburtstage aus.
Unsere Unterkünfte wechselten nahezu täglich zwischen Lodge und Zeltcamp. Von zweckmäßig bis hin zu beinahe luxuriös. Aber immer sauber und vor allem: Mit einer Herzlichkeit beim Personal, dass einem warm ums Herz wird. Stets gab es leckeres Frühstück und Abendessen, zu Mittag haben wir so gut wie immer draußen in der Wildnis gegessen. Entweder auf Picknickplätzen oder im Auto.
Auf dem Rückweg von der Serengeti besuchten wir zwei Eingeborenen-Stämme rund um den Eyasi-See. Zunächst die Datoga, welche sesshaft in Lehmhütten leben. Sie stellen aus Metallschrott Pfeilspitzen und Schmuck her und betreiben damit regen Tauschhandel. Im Hintergrund kümmern sich die Frauen um Haus und Hof. Nicole durfte ihre Fähigkeiten beim händischen mahlen von Maismehl unter Beweis stellen. Begleitet vom Gesang der Datoga-Frauen.
Zum Sonnenuntergang statteten wir den Fischern am Ufer des Sees einen Besuch ab. Ein entbehrungsreiches Leben – eine atemberaubende Landschaft.
Vom Nomadenstamm der Hadzabe sind nur noch rund 130 Stammesangehörige übrig. Bereits um 6 Uhr mussten wir vor Ort sein – denn wir waren zur Jagd eingeladen. Nach einer kurzen Einweisung am wärmenden Lagerfeuer ging es in einem irren Tempo ganze vier Stunden (und rund 12 km) quer durch das Busch- und Bergland rund um den Lake Eyasi. Mit Erfolg: Mehrere Kleinvögel, Eichhörnchen, eine Manguste und ein Klippschliefer zählten zur per Pfeil und Bogen erlegten Beute. Währenddessen wurde unsere Kleidung und unsere Haut zur Beute diverser stachliger Pflanzen. Autsch.
In der Folge dieses Frühsports schliefen wir im Auto auf der langen Fahrt Richtung Osten immer wieder ein. Bei Ankunft waren wir aber hellwach. Denn das Ziel sollte schlussendlich unser heimliches Highlight der Tour werden: Die Usambara-Berge entpuppten sich als ein zauberhaftes Kleinod in dem facettenreichen Land. Zur Ankunft gab es zunächst ein Mittagessen in einem heimischen Restaurant. Wir entschieden uns für die Leibspeise der Tansanier: Hühnchen mit Pommes Frites in Ei. Mehrere Spaziergänge führten uns durch Dörfer mit Kontakt zu Einheimischen, zum Kiasa-Wasserfall und zu einem fulminanten Ausblick ins Tal. Abgerundet von mehreren Begegnungen mit Chamäleons, die gut versteckt den Tag in Bäumen verbringen. Zum Abschluss schlenderten wir noch über den Markt in Lushoto, der Hauptstadt der Usambara-Region.
Die letzten Tage sollten am indischen Ozean mit Erholung enden. Bedauerlicherweise scheiterte das an der mangelnden touristischen Infrastruktur in diesem Landesteil und nach einer Odyssee durch 3 Unterkünfte blieben wir anderthalb Tage in einem sehr guten Hotel in Tanga – leider ohne Strandzugang.
Am Abschiedstag lag eine lange Fahrt zum Flughafen vor uns. Hussi wollte dennoch früh starten, um kein Risiko einzugehen. Da alles zeitlich super lief, überraschte er uns zum Abschluss gleich noch zweimal. Wir stoppten am Fuße des Kilimanjaro (der sich sogar noch gaaaanz kurz wolkenfrei zeigte) und wurden zu einer Wanderung zum Materuni-Wasserfall abgeholt. Mit 99 m der höchste des Landes, gespeist direkt vom Gipfel des berühmten Berges. Spektakulär. Damit nicht genug. Auf der Materuni-Kaffeeplantage durften wir die frisch geernteten Kaffeebohnen unter Gesang von ihren drei Schalen befreien, mahlen und schließlich den frisch über offenem Feuer gebrühten Arabica-Kaffee genießen.
Überraschung zwei war ein Besuch bei Hussi zuhause. Wir wurden herzlich empfangen, es gab nach der Hausbesichtigung ein Abendessen für uns. Für Hussis drei Kinder war es die erste Begegnung mit Mzungus, also weißen Europäern. Wir wurden daher genau beäugt und befühlt. Alle wollten unbedingt mit zum Flughafen kommen und zum Abschied gab es Tränen.
Hussi – vielen Dank für alles, was Du uns ermöglicht hast. Du bist ein beeindruckender junger Mann, der es geschafft hat, seinem Leben eine tolle Wendung zu geben. Ich hoffe, wir werden uns eines Tages noch einmal wiedersehen! Wir haben die Reise mit dir unheimlich genossen. Es wird uns unvergesslich bleiben. Du wirst immer in unseren Herzen sein.
Nicole – auch Dir vielen Dank. Zunächst, dass Du dich so spontan entschlossen hast mitzukommen. Und dass Du Dich auf das Abenteuer eingelassen hast. Das ist nicht selbstverständlich, war es doch ein Urlaub abseits dessen, was sich die meisten Menschen darunter vorstellen. Für mich war es dafür aber eine unvergessliche Zeit, die dank Dir noch besonderer wurde. Und Deine Bilder sind eine Klasse für sich. Ich bin einfach stolz auf Dich!
In der Flickr-Galerie (hier klicken) gibt es zunächst nur Bilder von mir. Nicole kann sich (leider) berufsbedingt nicht immer zeitnah um ihre Bilder kümmern, insbesondere wenn es sich um eine solche Vielzahl handelt.
Nachfolgend ein kleiner Einblick in unsere Tour. Interesse an mehr? An Bildern auf der großen Leinwand und einigen Geschichten dazu? Garniert mit dem ein oder anderen Video? Im Januar/Februar 2025 werden wir einen Live-Vortrag über unsere Reise zeigen – wann und wo geben wir natürlich rechtzeitig bekannt.